Mittwoch, 11. Juni 2014

Alle Wege führen nach Rom?!?

Also jetzt hömma. Mach dir doch nichts vor.

Glitzer: Weg.
Bunte Schminke: Weg.
Rosarote Brille: Weg.

Was bleibt übrig?

Ein müdes, graues, leicht fahles Gesicht. Eine vermeintlich graue Zukunft.

Ich stehe hier und mein Leben kotzt mich an. Es kotzt mich an. Ich kann es nicht anders sagen.

Es ist einfach nur anstrengend. An allen Ecken und Enden wird am mir gezerrt. Mach dies, mach jenes. Oder mach dies oder jenes nicht.

Ich sehe meinen Weg nicht mehr. Dafür viele mir vorgegebene Trampfelpfade. Aber alle fühlen sich falsch an. Die Fußstapfen passen nicht. Ich komme nicht an. Ich muss aber doch meinen Weg gehen. Die vorgelatschen Wege haben meinetwegen weniger Steine. Oder sind ebener. Leichter zu begehen. Aber sie führen nicht in die Richtung in die ich gehen will.

Es ist doch mein Leben, verdammte Axt. Ich kann doch in meinem Leben nicht die Träume der anderen verwirklichen. Nur weil diese sie in ihrem eigenen Leben nicht verwirklichen. Das will ich einfach nicht. Diese Träume sind nicht meine Träume. Ich will keine Top-Managerin werden. Oder Geschäftsführerin. Wollte ich nie. Das liegt mir einfach nicht. Das bin nicht ich. Abgesehen davon ist es dafür wohl auch längst zu spät.

Aber wenn ich darüber nachdenke was ich will, abgesehen vom Kinder-Thema, muss ich mir eingestehen dass ich es nicht weiß. Dass ich den Job habe den ich eben habe "hat sich so ergeben". Eigentlich wollte ich nie ins Büro. Mein großer Traum war es mal, Pferdewirtin zu werden. Davon wurde mir abgeraten. Von meinen Eltern. Von meiner damaligen Trainerin. Und ich habe es zugelassen. "Mit einem Bürojob kannst du nichts falsch machen" hieß es dann. Und ich habe mich danach orientiert. Wusste es mit meinen damals 17 Jahren auch einfach nicht besser.

Und heute? Heute sitze ich hier, kann keine Akten, Rechnungen, Gutschriften oder Reklamationen mehr sehen. Der Traum der Pferdewirtin hat sich ausgeträumt. Und ich überlege wohin es mich zieht. Welcher Weg in die richtige Richtung führt und mich irgendwann ankommen lässt.

Ich stehe an einer Kreuzung von der zig Wege ab gehen. Woher weiß ich welcher der richtige ist? Kann ich wieder umdrehen sollte sich ein eingeschlagener Weg als falsch herausstellen? Sind dann die anderen Wege überhaupt noch passierbar? Ich weiß es nicht. Das weiß wohl niemand.

Mir bleibt also nichts anderes übrig als es einfach auszuprobieren. Also halte ich mir die Augen zu, drehe mich ganz schnell im Kreis und bleibe irgendwann stehen. Der Weg der dann direkt vor mir liegt wird als erster "ausprobiert".


"Ohne den Staub, worin er aufleuchtet,
wäre der Sonnenstrahl nicht sichtbar."
(André Gide)


Und? Seht ihr die Staubwolken?

Bis bald

J.B.

11 Kommentare:

  1. Hmmm...diese Unzufriedenheit schleicht auch immer mal wieder in meinem Leben umher...Mein Job hat sich übrigens auch so ergeben. Ich wollte nämlich Hebamme werden (wie grotesk), aber damals hieß es ich sei zu jung. Für Kinderkrankenschwester hatte ich nicht den Mut und so bin ich in der "normalen" Pflege gelandet. Was ja eigentlich kein schlechter Job ist, aber unter den heutigen Bedingungen - nein Danke! Und so warte ich ab, gehe hin, weil es könnte ja irgendwann irgendwas doch noch passieren...denn wenn ich wechsle möchte ich gern was ganz ganz anderes machen. Frag mich jetzt bitte nicht was, denn ich hab keine Ahnung. Keine Pflege mehr jedenfalls. Aber ne Ausbildung starten mit 35?? Ich weiß nicht so recht ob ich die Veränderung dann doch soooo sehr möchte, dass ich mir das antue. Für Veränderung ist es ja prinzipiell nie zu spät, aber ich finde finanziell, lerntechnisch und nerventechnisch kommt man da vielleicht schon schnell ein seine Grenzen.
    Und so warte ich ab, hoffe dass vielleicht irgendwann jemand am Wegrand steht und mich einlädt, den Weg ein Stück mit ihm zu gehen. Der mir die Hand reicht und sagt: hey ich hab da was für dich...für mehr reicht mein Mut momentan noch nicht aus.
    Ich wünsche dir, dass du vielleicht auch jemanden am Wegrand findest und dann schnapp zu! Ich wünsche dir, dass du bald den für dich richtigen Weg findest!
    Fühl dich von Herzen gedrückt meine Liebe♥

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Und mach um Gottes Willen wieder den Glitzer in dein Leben!

      Löschen
    2. Ja, genau so ist das. Ein paar Ideen hab ich schon was mir so gefallen könnte. Aber dann frag ich mich auch ob ich mir das antun möchte mit 17-jährigen die Schulbank zu drücken. ;)

      Wir werden sehen wer sich da so alles an unserem Wegrand findet!

      Ich drück dich ebenfalls. Ganz dolle! ♥

      P.S.: Glitzer? Sicher? Okee :)

      Löschen
  2. Liebe J.B.
    hast du die Chance mal auszubrechen?
    Urlaub oder ein Wochenende weg?
    Mir hilft es die Seeluft um die Nase wehen zu lassen.
    Das löst sicher nicht deinen Frust in Luft auf, aber es hilft
    durch zu atmen und den Blick neu zu öffnen.
    Ich wünsche dir, dass du deinen eigenen Weg findest!
    Einen Weg, der sich für dich gut anfühlt.
    ♥ Lill<

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ausbrechen. Das hört sich super an!

      Da hab ich noch gar nicht drüber nach gedacht. Die Idee ist super!!

      Vielen Dank dafür!!

      GLG ♥

      Löschen
  3. Liebe J.B., ich finde Wünschdirwas Worte sind wirklich so schön als Antwort formuliert, besser kann ich es auch nicht.
    Es ist ziemlich schwierig, wenn man in solch einer Art Lebenskrise steckt. Jedoch kann ich dich vielleicht damit trösten, dass dies wohl jeder von und in irgendeiner Form und irgendeinem Lebensbereich durchmachen wird oder bereits durchgemacht hat. Ich glaube vor einigen Jahren (schätze etwa dein Alter), erging es mir ähnlich, denn mein Weg zur Berufung war auch nicht geradlinig. Nach dem Studium war ich erstmal fix und fertig und habe dann eher durch Zufall diesen wunderschönen Beruf für mich gefunden. Vielleicht solltest du einfach nicht so streng mit dir selber sein? Zwischen deinen Zeilen lese ich in letzter Zeit öfter diese "ach hätte ich doch mal" Gedanken. Das macht mich aus der Ferne schon ziemlich schwermütig, denn meine Liebe, dann mach doch! Ja, klingt total easypeasy, ich weiß. Aber mal ganz locker überlegt: Wenn du dich so wie es jetzt ist nicht mehr selber findest, wenn du gar nicht mehr das Ich-Gefühl spürst, dann solltest du zumindest anfangen Wege zu finden, wie du wieder zu dir zurückfindest. Das Thema hatten wir ja schon neulich. Und es ist klar, dass es sich tief in dir drin auch nicht so schnell ändern wird, aber ich möchte dir trotzdem nochmal ganz eindringlich sagen: Du bist eine tolle Frau, mit Sicherheit so viel stärker als du es gerade selber siehst, und du kannst dein Leben jederzeit schöner, bunter, glitzernder gestalten. Du musst dich nur trauen. Nimm deinen Mann mit ins Boot, der vielleicht beim KiWu etwas komplizierter ist, aber vielleicht ist er ja auch derjenige, der dich in deinem "Ich will was Anderes-Modus" bestärkt. Der dich in den Arm nimmt und dir sagt, dass er dich unterstützt. Mach ihm klar wie wichtig es dir ist.
    Was auch immer du tust, vergiss nie, dass es für eigentlich gar nichts zu spät im Leben ist.
    Wenn du mit 40 nochmal studieren wollen würdest, und das wirklich aus tiefstem Herzen dein Weg wäre, dann wäre er genauso richtig wie ein anderer. Wichtig ist doch nur, dass du ganz klar entdeckst welcher DEIN WEG ist. Wie singt Xavier so schön, er wird kein leichter sein; steinig und schwer. Aber es ist deiner. Auf blöden Trampelpfaden laufen ist sicher einfacher, bequemer und wenn es der richtige Pfad ist, ist auch alles okay und nichts daran auszusetzen. Aber es ist doch auch furchtbar aufregend seinen eigenen Weg zu ebnen. Mit den eigenen Füßen den Pfad platt zu trampeln. Äste und Dickicht mit der Machete zu beseitigen und am Ende stolz darauf zu sein den Mut aufgebracht zu haben.
    Wie auch immer, hier schließe ich mich wieder unser liebsten Wünschdirwas an: Vielleicht steht auch jemand ganz unerwartet am Wegesrand, winkt dir aufmunternd zu und begleitet dich deines Weges!

    Erlaube dir einfach diese Gedanken und dieses Tief zu haben. Auf Regen folgt IMMER Sonne, bei Menschen wie dir, die das einfach verdient haben, sowieso.

    Und diese Glitzersache: Mies drauf sein MIT Glitzer geht auch, sieht aber dazu noch bombe aus! :)))

    Deine Penny

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Meine liebe Penny, was soll ich sagen?!

      Danke für das dezente aber doch bestimmte "In-den-Arsch-treten". Du hast Recht. Mal wieder. Vollkommen und einfach nur Recht.

      Du kriegst noch nen Titel dazu: Höchstbevollmächtige-zuckersüße-J.B.-in-den-Allerwertesten-Treterin.
      Hmm. Bald muss ich Buch führen *gg*

      Knutschi!! ♥

      Löschen
  4. Lass uns eine Glitterparty schmeißen! Kommt her und ich hol das Plantschbecken raus! Und dann stecken wir die Köpfe zusammen und lassen alles hinter uns, was uns nicht gefällt. Wer sagt denn, dass du zu alt bist, um noch Pferdewirtin zu werden? Also ich für meinen Teil werde 93 Jahre alt und muss wahrscheinlich arbeiten bis ich 77 bin. Dass ist langer als ich jetzt alt bin. Also? Klar hast du die Zeit! Los! Komm! Ich mach mit! Knutscher

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Zu alt wäre ich für Pferdewirtin nicht. Allerdings geht das nicht mehr da ich aus gesundheitlichen Gründen (Handgelenk kaputt) nicht mehr sportmäßig reiten kann. Und das muss man dafür können :)
      Aber was soll's, es gibt auch andere Berufe mit Pferden. Mal schauen was sich noch so entwickelt in meinem Kopf :D

      Und jetzt schmeißen wir erstmal die Glitterparty!! Wuhuuu!!

      Knutsch dich zurück ♥

      Löschen
  5. Ok ok.... Ich geb's zu.... Ich bin kein Glitzerfan.... ABER: in diesem speziellen Fall, nämlich deinem :), würd ich mich einer Glitzerparty anschließen....
    Nur damit du deinen Weg findest und es dir wieder besser geht!!!!
    Drücker!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Danke, das ist echt richtig süß von dir!!
      Drücker zurück

      Löschen