Mit Ecken & Kanten und Kopf & Bauch

Ecken und Kanten? Jep, hab ich. Aber meistens stehe ich nicht dazu. Gestehe sie mir nicht ein. Doch das sollte ich. Sie gehören zu mir. Sie sind "ich".

Gestern Abend war Meditation. Eine geführte, wie jeden Monatsanfang. Und ich hätte schwören können dass die gute Frau M., die die Meditationen führt, hellseherische Fähigkeiten hat. Ich habe ihr nicht gesagt weswegen ich da war und was mich derzeit alles so beschäftigt. Aber irgendwie wusste sie es. Sie hat die Nägel sowas von auf die Köpfe getroffen. Und zwar alle. Definitiv komplett alle die da irgendwo irgendwie raus standen.

Wieso wissen manch aussenstehende Leute besser was in einem vorgeht als man selbst? Was einen wirklich beschäftigt? Auch die eher hässlicheren Dinge. Hören sie hin auch wenn man nichts sagt? Hören sie anders hin? Genauer? Oder trifft es "hinfühlen" besser? Fühlen sie das was man eben nicht sagen will? Gerade das was man nicht sagen will? Weil man es sich vielleicht selbst nicht eingestehen will?

Irgendwann habe ich angefangen mehr auf meinen Kopf als auf meinen Bauch, meine Intuition zu hören. Wieso? Ich bin eigentlich immer gut gefahren mit meiner Intuition. Ich vermisse diese tiefe Gewissheit. Diese möchte sich zwar gerne einstellen, aber mein Kopf lässt sie nicht. Er hängt in seinem "Ja, aber..." fest. Und diese zwei Wörter reichen aus um jegliche Gewissheit, jegliches gute Bauchgefühl bereits im Keim zu ersticken.

Ich ging gestern mit einer ganz bestimmten Frage zur Meditation. Allerdings eher unbewusst. Nämlich mit der Frage ob mir da draußen irgendwer etwas sagen möchte. Damit dass der Plan im Juli nicht hinhaut. Damit dass es im August einiges komplizierter wird. Soll diese ICSI vielleicht nicht sein? Oder soll sie unbedingt sein und das ist nur eine Art "Test" ob ich mir wirklich ganz sicher bin?

Schon bevor die Meditation los ging bekam ich die Antwort auf meine Frage. Zumindest was den Bauch anbelangt. Der Kopf hängt immer noch in seinem "Ja, aber..." fest. Aber den kriegen wir auch noch...!

Frau M. sagte nämlich: "Wenn sich mein Wunsch erfüllen soll, dann muss ich auch etwas dafür tun. Nur vom rumsitzen und abwarten erfüllt sich mein Wunsch nicht. Ich muss aktiv werden, aufstehen und losgehen. Ich muss anfangen etwas dafür zu tun. Ich muss klar machen dass ich wirklich und aus tiefstem Herzen will dass sich dieser Wunsch erfüllt. Und dann muss ich daran glauben und einfach vertrauen." Und das wie gesagt ohne dass ich meine Frage ausgesprochen hatte.

Ich wollte eine Antwort? Hier hab ich sie.
Ich bin aufgestanden. Und losgegangen. Ich tue aktiv etwas für meinen Wunsch. Jetzt muss ich "nur noch" dran glauben und vertrauen. Was sich woh eindeutig als am Schwierigsten herausstellt.

Denn wie bitte soll man dieses "Ja, aber..." aus dem Kopf kriegen? Wie soll man dem Kopf klar machen dass er einfach mal Sendepause hat. Dass man dieses Mal dem Bauch "glaubt". Dass man dieses Mal auf den Bauch hört.

Frau M. sagte: "Ganz einfach. Stellt euch die Frage wie denn der Kopf erklären will was Liebe ist?! Das geht nicht. Das kann nur der Bauch. Das Gefühl. Die Intuition. Also wieso hören wir lieber auf den Kopf anstatt auf den Bauch? Der Kopf ist genauso ein Organ wie der Bauch. Er ist wichtig. Aber eben nicht wichtiger."

Und bähm, das "Ja, aber..." ist nur noch ganz zögerlich zu hören. Zumindest vorerst.

Ich fühle mich wieder einen Ticken gefestigter. Einen Ticken sicherer auf meinem Weg. Mein Glauben und mein Vertrauen sind wieder einen Ticken größer geworden. Es geht vorwärts. Zwar langsam, aber es geht vorwärts.

Dream. Believe. Create. Succeed.

Bis bald

J.B.