Freitag, 21. März 2014

Schatten

Er kommt mir klein vor. Unwirklich. Fast lächerlich.

Und doch ist er da. Stark. Schwarz. Lässt mich nicht los, zieht mich in sein dunkles Loch.

Der Schmerz. Zu ihm gesellen sich immer noch Hoffnungslosigkeit, Angst und Wut.

Ich möchte weinen. Und doch kann ich es nicht. Nicht dass die Tränen nicht kommen. Aber sie dürfen nicht. Nicht solange ich im Büro bin. Und auch nicht solange ich zu Hause bin. Also bleibt nur das Auto. Und die Zeit die ich täglich im Auto verbringe ist relativ gering.

Ich bin müde. Vom Nicht-Weinen. Vom Stark sein. Vom Tapfer sein. Ich will nicht mehr. Ich kann nicht mehr.

Ich stehe kurz vor einer Art "Selbstzerstümmelung". Nicht im wortwörtlichen Sinne. Aber ich spüre den starken Drang irgendetwas "krasses" zu tun. Mir die Haare abrasieren zum Beispiel. Nicht alle, nur so einen kleinen Side-Cut. Ist bei schulterlangen Haaren auch schon ziemlich krass. Oder mir ein zweites, kleines Tattoo stechen lassen. Am Handgelenk. Klitzeklein. Eigentlich nichts dabei. Und eigentlich würde ich mir da auch keine großen Gedanken drüber machen. Wenn ich das alles ohne dieses fiese Gefühl wollen würde. Dieses fiese Gefühl den Schmerz irgendwie betäuben zu wollen.

Das alles scheint so übermächtig und undurchdringbar. Und doch, es stimmt, wo Schatten ist muss auch Licht sein. Es MUSS einfach.

7 Kommentare:

  1. Ich finde, du solltest das mit den Haaren nochmal überdenken, aber ein kleines Tattoo - das würde ich mir auch mal wieder wünschen. Nur bin ich noch nicht dazu gekommen. Was spricht dagegen? Hör noch einmal in dich rein, ob es wirklich nur der Dran ist, den Schmerz zu betäuben, oder ob es schon viel länger in die schlummert..

    Drück dich, alles wird gut, irgendwann!

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  2. Liebe J.B.,
    wir neigen alle dazu, aber Schmerz lässt sich nicht vergleichen. Auch wenn andere vielleicht - objektiv betrachtet - Schlimmeres durchmachen, sind die eigenen Gefühle deswegen trotzdem nicht weniger berechtigt oder minderwertiger..
    Manchmal hat man das Gefühl, dem Schicksal machtlos ausgeliefert zu sein. Man ist hilflos, weil man keinen Einfluss auf die Geschehnisse hat, weil alles so aussieht, als würde man sein Ziel nie erreichen und nie erreichen können. Dann muss man sich daran erinnern, dass man trotz allem das eigene Leben noch in der Hand hat. Und dann kann es helfen, etwas zu verändern - nur um sich zu versichern, dass man noch Einfluss auf sich selbst und die Welt um einen herum hat. Deswegen: mach das mit dem Haarschnitt. Oder mit dem Tattoo. Aber lass es ein Zeichen sein, dass Veränderungen passieren. Es ist in Ordnung, wenn dich zwischendrin einmal die Kraft verlässt. Manchmal muss man auch mal nicht kämpfen und schwach sein dürfen. Das darfst du. Komm her, ich nehm dich in den Arm und halt dich ein bissel. Und wenn du dich ein wenig ausgeruht hast, wirst du sehen, dass auch wieder kämpfen kannst, und dass es weitergeht. Und irgendwann - da bin ich mir ganz sicher - kommst du auch ans Ziel. Und dann schaust du dir deine Frisur oder dein Tattoo an und kannst stolz auf das sein, was du überstanden hast.

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  3. Liebe J.B.,
    auch ich sage dir, du darfst ruhig mal schwach sein und weinen, das gehört zum Schmerz und um die Traurigkeit zu besiegen dazu und dann wirst du sehen irgenwann siehst du die Sonne wieder und es wird bergauf gehen und deine Angst und Wut wird von der Hoffnung wieder abgelöst und falls es für dich dazu gehört ein paar Veränderungen durchzuführen, dann tu es, aber bitte keine die du später wieder bereust.
    Ich hoffe wirklich sehr das es dir bald wieder besser geht.
    Alles alles Liebe
    Carina;-)

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  4. Liebe J.B.,
    du darfst müde sein, und schwach und kraftlos. Und du darfst auch was verändern in deinem Leben. Und zwar alles was dir gut tut. Warum denn nicht, manchmal braucht man so eine Art Strohhalm, der einen aus dem Schatten rauszieht. Und wenn du dich mit neuen Haaren jeden morgen wieder toll findest - why not. Und wenn du dir ein zweites Tattoo schon immer wünschst - why not. Vielleicht verdrängst du dadurch den Schmerz ein bisschen und er wird natürlich immer wieder zurück kommen wollen, aber vielleicht kannst du ihm zeigen, dass du dich für ihn nicht aufgibst und er dich für gewisse Zeit mal am A**** lecken kann. Ich habe mich spontan in eine Veränderung gestürzt, weil ich das Gefühl hatte ich brauch das jetzt. Ich war mir lange nicht sicher, ob das eine tolle Verdrängungstaktik war, vielleicht war es das ja - aber es tat mir gut und ich freue mich nach wie vor jeden Tag über das was ich geschafft habe. Lass dich fest fest drücken...ich wünsch dir, dass du durch deinen Schatten hindurch ein kleines Licht siehst - ganz bald! ♥

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  5. Du kleine "nach etwas Verrücktem Suchende", lasse dich treiben. Mache etwas, von dem du denkst, dass es dir gut tut. Befreie dich. Erlaube dir zu toben, erlaube dir einfach dich deinen Gefühlen hinzugeben. Deine Moleküle werden sich nach und nach ordnen, das ist sicher. Und irgendwann sagst du deinem Schatten:"Hey, Alter, bitte verziehe dich jetzt. Aber fix. Bisschen pronto, wenn ich bitten darf!" und dann wird er von deiner Entschlossenheit komplett geplättet in der Versenkung verschwinden.
    Ein Schatten ist prinzipiell gar nichts Schlimmes, der er gewährt uns in ihm zu rasten und zu ruhen, ohne von der Sonne verbrannt zu werden. Er kann also beschützen.
    Und nach einem Weilchen dort, wenn es dir zu kalt ist, dann trittst du aus ihm und wärmst dich in der Sonne!
    Vielleicht musst du dir und deiner Seele einfach eingestehen, dass ein Schatten manchmal keine Bedrohung darstellt, sondern ebenso nötig ist wie die Sonne?
    Wie auch immer: Sei einfach du selbst. Das ist vollkommen in Ordnung und wie meine lieben Vorschreiberinnen schon allesamt sagen: Es wird besser!

    Fühl dich geherzt
    Penny

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  6. Schwäche zeigen ist eine Stärke. Als ich letztens heulend vor den Augen meines Mannes zusammenbrach tat es mir soso gut - einfach mal los lassen, ihm zeigen wie es in mir aussieht, einfach heulen - und danach war es wieder gut.
    Also lass dich gehen, mal ein Bild, schreib ein Lied, sei kreativ um deine Gefühle auszudrücken
    Fühl dich gedrückt!

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  7. Mädels, ich danke euch sehr! Es tut immer wieder gut zu merken dass man eben NICHT alleine ist!! Vielen Dank, ich drück euch alle mal ganz lieb.

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